österreichisch-ungarischer Ausgleich
- österreichisch-ungarischer Ausgleich
österreichisch-ungarischer Ausgleich
Der
Verlust der Vormachtstellung im Deutschen Bund nach der Niederlage von 1866 (
Deutscher Krieg), die den österreichischen Kaiserstaat aus der reichsdeutschen
Entwicklung zum deutschen
Nationalstaat ausgeschlossen hatte, zwang die Wiener
Regierung, sich auf die Probleme des Vielvölkerstaates zu konzentrieren. Seit der
Revolution von 1848 waren die nichtdeutschen Bevölkerungsteile unruhig und forderten
Autonomie. Vor allem musste man mit den eine Sonderstellung einnehmenden Ungarn zu einem Ausgleich kommen. Nach verhältnismäßig kurzen Verhandlungen kam im
Februar 1867 der österreichisch-ungarische Ausgleich zustande. Ungarn erhielt am 18. Februar wieder ein eigenes
Ministerium, ebenso wurde am 27. Februar der ungarische
Reichstag wiederhergestellt.
Mit diesem Ausgleich wurde das
Kaiserreich in zwei gleichberechtigte und weitgehend
selbstständige Reichsteile aufgegliedert, die nur durch die Person des Herrschers und durch die
Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten -
Außenpolitik,
Verteidigung und Finanzwesen - miteinander verbunden waren. Am 8. Juni 1867 wurde Kaiser Franz Joseph auch zum König von Ungarn gekrönt. Damit war aus dem habsburgischen Kaiserstaat die Doppelmonarchie
Österreich-Ungarn entstanden.
Da die Grenze zwischen beiden Reichsteilen der Fluss Leitha bildete, hießen die Reichsteile Cisleithanien und
Transleithanien. In Cisleithanien hatte das deutsche
Element die
Führung, obwohl auch
Tschechen, Polen,
Slowenen dazu gehörten. In Transleithanien beanspruchten die Ungarn alle Vorrechte, obwohl hier ebenfalls andere, vorwiegend slawische Völker sowie
Rumänen und Siebenbürgendeutsche einbezogen waren. Auf
Widerstand stieß der Ausgleich vor allem bei den slawischen Völkern, denn sie fühlten sich keineswegs in ihren Interessen berücksichtigt. Bei ihnen setzte sich mehr und mehr der
Gedanke des
Panslawismus durch, der die
Vereinigung aller Slawen zum Ziel hatte und wesentlich von
Russland beeinflusst war.
Der Reichsteil
Österreich (= Cisleithanien) erhielt im
Dezember 1867 eine
Verfassung, die bis zum Ende der
Donaumonarchie im
November 1918 in Kraft blieb. Die in der Verfassung garantierte
Gleichberechtigung aller Nationalitäten hätte zu einer bundesstaatlichen Entwicklung führen können, doch waren das Festhalten an Althergebrachtem und die Autonomiebestrebungen der Völker zu große Hindernisse auf diesem Weg.
Am Ende des 1. Weltkrieges brach der Vielvölkerstaat auseinander, die nichtdeutschen Gebiete wurden selbstständige Staaten.
Universal-Lexikon.
2012.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Österreichisch-ungarischer Ausgleich — Österreichisch ungarischer Ausgleich. Nach der Auflösung des Deutschen Bundes infolge des Krieges von 1866 mußte Österreich an eine neue verfassungsmäßige Organisierung seines Gebietes gehen, die durch den staatsrechtlichen Ausgleich zwischen… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Österreichisch-Ungarischer Ausgleich — Österreichisch Ungarischer Ausgleich, s. Ausgleich … Kleines Konversations-Lexikon
Österreichisch-Ungarischer Ausgleich — Unter dem Österreichisch Ungarischen Ausgleich versteht man die verfassungsrechtlichen Vereinbarungen, durch die das k.k. Kaisertum Österreich in die k.u.k. Doppelmonarchie Österreich Ungarn umgewandelt wurde. Seit der Niederlage im Deutschen… … Deutsch Wikipedia
Österreichisch-Ungarischer Ausgleich — Österreichisch Ụngarischer Ausgleich, die 1867 nach langwierigen Verhandlungen getroffenen Abmachungen zur Umwandlung des Kaisertums Österreich in die »Österreichisch Ungarische Monarchie« (offizieller Titel seit 14. 11. 1868) unter Festlegung … Universal-Lexikon
Österreich-Ungarn: Österreichisch-ungarischer Ausgleich — In der Anfangsphase der Revolution von 1848 hatte die Wiener Zentrale den Ungarn Zugeständnisse eingeräumt, die eine bürgerlich demokratische Umgestaltung ermöglichen sollten. Als Antwort auf eine militärische Intervention und die oktroyierte… … Universal-Lexikon
Österreichisch-Ungarischer Lloyd — Der Vergnügungsdampfer Thalia zeigte „Reiselustigen“ die „schönsten und interessantesten Punkte des Mittelmeers“.[1] … Deutsch Wikipedia
Kroatisch-Ungarischer Ausgleich — Der Ungarisch Kroatische Ausgleich (kroat. Hrvatsko Ugarska nagodba, ung. horvát magyar kiegyezés) entstand in der Folge des 1867 abgeschlossenen Österreichisch Ungarischen Ausgleichs im Jahr 1868 und regelte die Autonomie des Königreichs… … Deutsch Wikipedia
Kroatisch-Ungarischer Ausgleich — Kroatisch Ụngarischer Ausgleich, Kleiner Ausgleich, am 25. 7. 1868 in Anlehnung an den Österreichisch Ungarischen Ausgleich von 1867 getroffene vertragliche Vereinbarung, die dem Kronland Kroatien Slawonien (ohne Dalmatien und Fiume) eine auf… … Universal-Lexikon
Ausgleich — bezeichnet umfasst Maßnahmen, die einen Zustand in einen gleichmäßigeren Zustand überführen: Vergleich (Recht) Finanzausgleich Ausgleichszahlung (mehrere Bedeutungen) Soziales: Ausgleichende Gerechtigkeit Umverteilung Schwerbehinderten… … Deutsch Wikipedia
Ausgleich — Ausgleich, s. Österreichisch ungarischer Ausgleich und Böhmischer Ausgleich … Meyers Großes Konversations-Lexikon